Im Innenausbau kommen unzählige Baustoffe zum Einsatz, von denen die Wenigsten wissen, woraus sie bestehen oder woher sie kommen. Noch heute werden viel zu viele Schadstoffe im Bauwesen eingesetzt. Diese verursachen nicht nur Umweltschäden, sie wirken auch nachweislich gesundheitsgefährdend auf den Menschen. Es gibt zwar gesetzlich geregelte Grenzwerte für Schadstoffe, diese werden allerdings oft zu niedrig angesetzt und zudem nur einzeln und nicht im Kontext von Raum betrachtet. In diesem Wiki sollen daher Baustoffe, ihre Inhaltsstoffe und ihre Wirkung nach dem neuesten Wissensstand transparent gemacht werden, damit Ihr euch für gesunde und umweltfreundliche Materialien entscheiden könnt. Darüber hinaus erkläre ich euch wichtige Begriffe aus der Architektur, Umweltpsychologie sowie der Baubiologie und Nachhaltigkeit.
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dienen der Entfernung von Altanstrichen. Auf Grund ihrer Einsatzmöglichkeiten werden neutrale u.a. mit dem Bestandteil Dichlormethan und alkalische Abbeizmittel auf Basis von Natron- und Kalilauge unterschieden. Beide sind gesundheitlich-ökologisch kritisch zu beurteilen. (siehe auch Dichlormethan) Natron- und Kalilauge sind stark ätzend, weshalb während der Verwendung Augen und Hände geschützt werden müssen. Die Verwendung von Dichlormethan in Abbeizmitteln ist im privaten und gewerblichen Bereich seit 2012 verboten. Ausgeschlossen sind gewerbliche und industrielle Verwendungen mit einer Sondergenehmigung und mit Einsatz von umgebungsluftunabhängigen Atemschutzgeräten.
wird in flüssiger Form als Lösemittel für Lacke und Klebstoffe eingesetzt wird. Man erkennt es an dem süßlich-fruchtig riechenden Geruch. Es gehört zu den Ketonen, die neurotoxisch sind, Haut und Augen reizen und in höheren Konzentrationen narkotisierend wirken.
wird im Bauwesen zur Herstellung von Polyacrylamid eingesetzt, welches ein Bestandteil von Kunststoffen darstellt. Es findet sich in Dichtmörtel und Fugenkitt sowie in Pigmenten zur Herstellung einiger Farben. Als mutagener und kanzerogener Stoff wird es als krebserzeugend eingestuft. In zu hohen Dosen eingeatmet beeinträchtigt es die Fruchtbarkeit und ist nervenschädigend. Die wohl bekannteste Acrylamidquelle ist das Rauchen. Aber auch in kosmetischen Produkten wird Acrylamid eingesetzt. Es stellt eine hohe Umweltbelastung sowohl bei der Produktion als auch bei der Entsorgung dar, da es nur schwer abbaubar ist.
ist ein synthetisches Gewebe welches sich in vielen Heimtextilien wiederfindet. Da es sich ähnlich wie Wolle verarbeiten lässt, aber günstiger ist, wird es als Ersatz für Wolle für die Produktion von Strickwaren
verwendet. Acrylfasern werden in einem aufwändigen chemischen Prozess hergestellt und sind nicht recyclingfähig. Es kommt den positiven Eigenschaften von Wolle nicht im Ansatz nahe und ist zudem elektrostatisch, nicht atmungsaktiv und verliert bei jedem Waschgang Microplastik.
sind Lacke auf Basis von Acrylharzen (also synthetischen Ursprungs) und werden vielfältig zum Lackieren von als Matallen, Holz im Außen- und Innebereich und auch als Dispersionslack eingesetzt. Die darin enthaltenen Weichmacher, Emulgatoren und Konservierungsmittel sind als sog. VOC`s (flüchtige Substanzen) und je nach Gehalt als SVOC`s (schwerflüchtige Substanzen) eingestuft und könne die Raumluft stark beeinträchtigen.
Die Architekturpsychologie ist im Verhältnis zur Architektur eine junge Wissenschaft, die sich aus der Psychologie heraus entwickelt hat, daher in der Ausbildung der Architektur noch nicht verankert ist. Sie untersucht die Wirkung der gebauten Umwelt (Innenräume, Gebäude, Freiräume, Plätze etc.) auf den Menschen, sein Befinden und Verhalten um darüber hinaus Rückschlüsse für die Planung und Gestaltung von gesunden und menschengerechten Umwelten zu formulieren. Siehe dazu auch Wohnpsychologie.
wächst in tropischen und subtropischen Regionen dieser Erde und ist ein immergrünes Süßgras. Innerhalb weniger Wochen wachsen die Bambusgräser im Durchschnitt 8 bis 15 Meter hoch mit einem Durchmesser von 5 bis 12 cm. Dieses schnelle Wachsen ermöglicht im Vergleich zu Bäumen eine deutlich höhere Absorption an CO2. Trotz der verwirrenden botanischen Zuordnung besitzt Bambus hervorragende hartholzähnliche Eigenschaften. Es ist äußerst formstabil, leicht, besitzt eine enorme Druck- und Zugfestigkeit und eine hohe Elastizität. Im asiatischen Raum wird es seit Jahrtausenden als Bau- und Werkstoff eingesetzt. Im europäischen Raum findet es Verwendung als Bau - und Werkstoff für Möbel, als Bodenbelag oder Naturwerkstofftapeten.
Die Baubiologie beschäftigt sich mit den Auswirkungen der gebauten Umwelt auf den Menschen und die Natur, sowie ihrer Wechselwirkung. Sie hat zum Ziel, ein gesundes, naturnahes, nachhaltiges und schön gestaltetes Wohn- und Arbeitsumfeld zu schaffen. Ein gesundes Gebäude ist eins das die Gesundheit der Nutzer unterstützt und fördert, anstatt sie durch Schadstoffe zu beeinträchtigen. Eines, das ein gutes Innenraumklima bietet und ein gutes soziales Miteinander ermöglicht. Eines, das beim Bau und bei der späteren Nutzung die Umwelt schont, anstatt sie mehr als nötig zu belasten. Diesem ganzheitlichen Verständnis entsprechend bedeutet gesundes Bauen und Wohnen also weit mehr, als beim Hausbau nur Naturmaterialien zu verwenden. Die Baubiologie bezieht auch den Standort und sein weiteres Umfeld mit ein, berücksichtigt die Infrastruktur einschließlich der für den Bau benötigten Transportwege. Sie hat das Ziel, den Energieverbrauch eines Gebäudes zu senken und für ein maximales Wohlbefinden der Bewohner zu sorgen. In diesem Zusammenhang kommt auch der Innenarchitektur eine wichtige Rolle zu, da es z.B. gilt, durch eine gute Raumluftqualität Feuchteschäden an der Bausubstanz ebenso wie Allergien bei den Nutzern zu vermeiden. Dabei spielen nicht nur die Materialien selbst eine wichtige Rolle, sondern als weitere wichtige Aspekte der Baubiologie auch deren Herstellung und Verarbeitung.
beschreibt die Lehre von den Auswirkungen von Baustoffen auf Lebewesen und ihre Umwelt im gesamten Lebenszyklus - also von der Rohstoffbereitstellung bis zur Beseitigung des Gebäudes.
wird aus natürlichen Rohstoffen wie Wasser, Sand und Kies und der Zugabe von Zement als Bindemittel hergestellt. Alles natürliche Materialien. Lange Zeit konnte er im Baubereich nicht weggedacht werden. Wenn da nicht die aufwändige und energieintensive Herstellung von Zement wäre (siehe Zement). Somit stellt Beton im gesamten Lebenszyklus einen der wichtigsten Emittenten von CO2 dar.
Die Weltgesundheitsorganisation definiert: "Gesundheit ist ein Zustand völligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen."
mit dem Oberbegriff werden mehrere Stoffe beschrieben, die in lösemittelarmen Anstrichstoffen wie Wasserlacken und Dispersionsfarben eingesetzt werden. Dazu gehören Bodenbelagskleber, Latexfarbe, Tiefgrund, Möbelpolituren, Wand- und Deckenfarben. Diese gasen zwar aus gestrichenen Oberflächen schwerer aus als die klassischen Lösemittel, aber gerade deshalb verflüchtigen sie sich langsamer. Deshalb können sie über Monate und sogar Jahre die Raumluft belasten. Ethylenglycolverbindungen zeigen neurotoxische und hämatologische Effekte. Während Methylglycol als ein besorgniserregender Stoff (SVHC) eingestuft wird, die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und das Kind im Mutterleib schädigen kann.
ist nicht nur eine der ältesten Kulturpflanzen dieser Erde, sie ist auch eine sehr robuste anspruchslos und dennoch widerstandsfähige Pflanze die nahezu in allen Regionen wächst. Im Bauwesen erfahren Hanfdämmstoffe und Hanfdämmplatten zunehmende Beliebtheit. Hanf hat hervorragende Wärmedämmeigenschaften,und kann ganz ohne Einsatz von chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln eingesetzt werden und lässt sich zudem nach dem Gebrauch kompostieren.
Berufsaufgaben der Innenarchitekten sind insbesondere die
von Innenräumen und den damit verbundenen baulichen Änderungen von Gebäuden.
Innenarchitektur umfasst den Innenausbau, die Einrichtung und die Ausstattung von Neubauten sowie den Umbau, den Innenausbau, die Einrichtung und die Ausstattung von Gebäuden im Bestand, sowie die räumliche Erweiterung und Ergänzung vorhandener Objekte, Umnutzungen auch mit Nutzungsänderungen, Modernisierungen, Sanierungen, Entkernungen und Revitalisierungen.
Ihre fachliche Qualifikation und Sensibilität für das Planen und Gestalten im Neubau und Bestand, ihre Ausbildung und Erfahrung befähigen die Innenarchitekten, mit umfangreichen und diffizilen Ausbaumaßnahmen das direkte Umfeld der Menschen entsprechend deren Bedürfnissen und Ansprüchen zu planen und begleitend umzusetzen. Dies schließt je nach Bedarf auch Fassadenänderungen, Eingriffe in die tragende Substanz eines Gebäudes oder die Erweiterung bestehender Raumstrukturen mit ein.
Als Voraussetzung dafür besitzen Innenarchitekten die in den Landesbaugesetzen geregelte Bauvorlageberechtigung.
Innenarchitekten sind Fachleute
sind biozide Wirkstoffe gegen Insekten die beim Holzschutz in der Forstwirtschaft sowie im Hygienebereich verwendet werden. In erster Linie töten sie Lebewesen ab. Sie wirken allerdings auch toxisch auf Menschen und Tiere bei direktem Kontakt.
Nachhaltiges Bauen bezeichnet einen Planungs- und Bauausführungsprozess und eine Nutzungsweise, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind; d. h. auf Bewahrung des Ökosystems und der Umwelt, auf den Nutzen für Mensch und Gesellschaft und auf Optimierung und Steigerung der ökonomischen Potenziale eines Gebäudes.
sind biozide Wirkstoffe gegen Insekten die beim Holzschutz in der Forstwirtschaft sowie im Hygienebereich verwendet werden. In erster Linie töten sie Lebewesen ab. Sie wirken allerdings auch toxisch auf Menschen und Tiere bei direktem Kontakt.
( kurz ) PUR finden sich im Bauwesen in Lacken, Klebern für Holzwerkstoffplatten, Dichtstoffen und Elastomeren wieder. In seiner weichen elastischen Form wird PUR als Schaumstoff in den meisten konventionell hergestellten Polstermöbeln verwendet. Auf Grund seiner Hauptbausteine Isocyanate, die aus Erdöl hergestellt werden, ist der synthetische Schaumstoff weder gut für die Umwelt noch für die Gesundheit. PUR ist nicht atmungsaktiv und sorgt für schlechte Gerüche und ein schlechtes Raumklima. Muss der Schaumstoff irgendwann ausgetauscht werden, so muss er als Sondermüll entsorgt werden, da er nur schwer in den Kreislauf rückgeführt werden kann.
Weichmacher bzw. Weichmachungsmittel bewirken, dass Stoffe weicher, flexibler, geschmeidiger und elastischer sind. Weichmacher wirken als Lösungsmittel. Sie lassen Kunststoffe aufquellen und überführen sie in einen gelartigen Zustand. Weichmacher sind insofern für den Menschen gesundheitsschädlich, weil sie sich durch Wasser und Speichel ( Kinderspielzeug) lösen.
ist ein Kunststoff auf Erdölbasis und nach wie vor stark umstritten. Es findet Einsatz in Teppichen oder Vinylböden, die auch als Designboden bekannt sind. Die petrochemische Erzeugung bringt mehrere Probleme mit sich: bei der Herstellung werden Chlorchemie und krebserzeugende Monomere eingesetzt. Während der Nutzungsphase lösen sich fortpflanzungsstörende Weichmacher und werden an die Luft abgegeben. Kommt es zu einem Brand wird Chlor freigesetzt. Und in Verbindung mit Wasser entsteht Salzsäure die zu schweren Schäden der Atemwegsorgane führt. Auch die Entsorgung macht es zu einem Umweltsünder. PVC darf nicht auf die Deponie, geschweige denn auf die Straße denn es verrottet nicht. Theoretisch könnte es recycelt werden, aber praktisch sind wir noch weit davon entfernt.
Die Wohnpsychologie beschäftigt sich mit den psychologischen Kriterien für eine menschengerechte Wohnumwelt sowie mit der Wirkung dieser Wohnumwelt auf das menschliche Befinden. Dabei greift sie auf wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse aus der Beobachtung um die Wechselwirkung zwischen dem Menschen und dem gebauten Raum in dem er lebt, sich aufhält, arbeitet, schläft und sich erholt. Alles was täglich auf unsere Sinne einwirkt, beeinflusst unser gesamtes neuronales und kognitives Nervensystem und unser Gehirn und ist somit für unser Denken, Fühlen und Handeln bestimmend. Dementsprechend können Wohnumwelten für Regeneration und Entspannung sorgen und auf der anderen Seite Stress verursachen oder schlimmer psychosomatisch beeinträchtigen. Dem kann man in einer bewussten Auswahl der Wohnumwelt entgegensteuern.
Z
ist der Kleber im Beton, das Bindemittel, das Sand, Wasser und Kies zusammenhält. Um ihn herzustellen, braucht es Zementklinker, der aus Kalkstein, Sand und Ton bei mehr als 1400 Grad gebrannt wird. Genau bei diesem Prozess entsteht allerdings jede Menge klimaschädliches CO2.